»Iss es auf Brot, das schmeckt besonders gut.« Lane hält mir einen Korb hin. Ich nehme mir eine Scheibe heraus, rieche daran und schließe die Augen. Der Geruch schleudert mich zurück in die Vergangenheit, an unseren Küchentisch. Neben mir meine Schwestern Lives und Kieno, links und rechts vom Tisch Lida und Mari. Gegenüber, eine Tischseite nur für sich, Jame. Graue Tischplatte, Geschirrtuch über dem Ofengriff, schummriges Tageslicht, das sich durch kleine Fenster kämpft.
Ich öffne die Augen. »Sind Eier nicht verboten?«
»Wir haben die Regeln angepasst. Kein Fleisch, aber Eier sind erlaubt. Unsere Tiere haben viel Platz und wir nehmen nur die Eier, die nicht befruchtet sind.«
»Woher weißt du, welche befruchtet sind?«, fragt Sim.
»Wir haben die Hühner aufgeteilt in die, die brüten sollen, und die, die nur Eier geben. Die Tiere werden immer wieder miteinander ausgetauscht – ein großes Gehege mit Hahn, eines ohne.«
»Das ist gut, wenn man soviel Platz hat«, sagt Jul.
»Wir dürfen in der Neuen Welt eigentlich keine Tiere halten, auch sie sind freie Wesen. Aber unsere Gehege sind so groß, dass die Hühner vermutlich nicht einmal merken, dass sie sich in einem befinden.«
Wir lachen.
»Es wäre möglich, die Eier nach sieben Tagen zu durchleuchten, aber das ist aufwendig und die Einteilung erspart uns einiges an Mühe.« Amal setzt sich zu uns. Wir sitzen nun so dicht gedrängt, dass man sich fast nicht bewegen kann. Ich lege das Ei auf mein Brot, etwas ratlos, wie ich es zum Mund kriegen soll mit meinen eingequetschten Armen.
»Am besten synchron«, sagt Fidan neben mir. Er, Jarl und ich heben gleichzeitig unsere Brote zum Mund, was abermals zu Gelächter führt.
Reviews
There are no reviews yet.